Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit by Orgel T

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit by Orgel T

Autor:Orgel, T
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-02T04:00:00+00:00


ACHTZEHN

Wenn es blutet …

Was das für ein Gefühl ist? Das Herz schlägt bis zum Hals, die Hände werden feucht, und man hat abwechselnd den Drang abhauen oder ganz eilig pissen zu müssen.« Glond starrte in die Flammen des niedrigen Feuers, um das sie sich gedrängt hatten. Sie saßen ein Stück abseits von Breschs Clankriegern in einer Senke, nur notdürftig geschützt vor Wind und Kälte und gefährlich nah am Rand des Waldes. Sie mochten vielleicht den Anlass für den Marsch der Clankrieger geboten haben, aber das gab ihnen offensichtlich noch lange nicht das Recht, sich im Schutz ihrer wohlgeordneten Zeltreihen niederzulassen oder die Hände an ihren Feuerstellen aufzuwärmen.

»Was meinst du jetzt?« Dvergat hielt ihm die Flasche unter die Nase. »Angst oder Liebe?«

»Beides.« Glond nahm einen kräftigen Schluck und spürte, wie sich die Wärme des Alkohols in seinem Bauch auszubreiten begann und von da aus bis hinauf in den Kopf stieg, wo sich bereits eine ganze Menge mehr von dem widerlichen Gesöff angesammelt hatte.

»Das ist ja furchtbar.«

»Ich weiß.«

»Kann man denn nichts dagegen machen?«

»Schnaps.« Glond hob die Flasche in die Höhe und schwenkte sie ungelenk hin und her. »Schnaps hilft. Aber auch nur für kurze Zeit. Danach kehrt das Gefühl zurück.«

»Vielleicht hast du ihn nur nicht lange genug ausprobiert. Vielleicht funktioniert er wie Medizin, und du musst ihn regelmäßig zu dir nehmen, bis die Krankheit vollständig auskuriert ist. Schau mich an, ich bin …« Dvergat hob seine Hand dicht vor die Augen und zählte lautlos etwas an den Fingern ab. »Ich bin schon verdammt alt und habe noch keinen einzigen Tag in meinem ganzen verdammten Leben Angst gehabt. Weißt du auch, warum?« Er stieß Glond den Zeigefinger gegen die Brust. »Weil ich meine Medizin regelmäßig nehme, das ist der Grund. Wenn ihr zwei mehr trinken würdet, hättet ihr auch keine Angst mehr.«

»Und keine Liebe«, wandte der Wolfmann ein und nahm Glond die Flasche aus der Hand.

Dvergat verzog das Gesicht. »Liebe wird viel zu wichtig genommen. Von Liebe kannst du dir nichts kaufen, und von Liebe wirst du nicht satt. Lass dir das von einem altgedienten Krieger gesagt sein. Sie ist der Grund, warum ihr Menschen nichts zustande bringt. Ihr denkt zu viel mit dem Herzen und zu wenig mit dem Kopf. Wie die dämlichen Orks, die für einen Sack voller Herzen sogar einen Krieg beenden würden.«

»Einige Dalkar sehen das aber ganz anders als du. Stimmt’s?« Der Wolfmann warf Glond einen vielsagenden Blick zu. »Für deine kleine Dalkarfrau würdest du doch auch einen Krieg beenden.«

»Hm«, machte Glond und starrte trübe ins Feuer. Für Axt würde er eventuell sogar einen Krieg beginnen, wenn sich ihm der Anlass dafür bot. Aber er war nur ein einfacher Mann ohne Stand und Namen, und die Frau seiner Träume eine waschechte Adlige. Sie mochte ihm zugetan sein, aber das war auch schon alles. Liebe spielte im Leben der Clanführer noch weniger eine Rolle als in dem der einfachen Leute. Für sie zählten ja doch nur Status und Macht. »Ich muss pissen«, knurrte er und stemmte sich in die Höhe.

»Kehrt die Angst wieder zurück?«, fragte Dvergat.



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